Ratgeber Smartphone LTE als DSL-Alternative - das ist zu beachten
Noch immer gibt es einige Gegenden in Deutschland, in denen schnelles Internet in Form von DSL nicht verfügbar ist. Was also tun? Weiter auf den versprochenen Breitbandausbau warten oder gar aufgrund zu langsamer Surfgeschwindigkeit dem Heimatort den Rücken zukehren? Es gibt noch eine dritte Lösungsmöglichkeit, die immer populärer wird: LTE als DSL-Alternative. Mittlerweile sind die LTE-Netze auch in ländlichen Regionen erfreulich gut ausgebaut. Jedoch gibt es von Anbieter zu Anbieter teils beträchtliche Unterschiede. Dieser Ratgeber geht sowohl auf die Vorteile als auch die Nachteile von LTE als DSL-Ersatz ein und gibt darüber hinaus konkrete Tipps, auf welche Punkte geachtet werden sollte.
Was genau ist LTE eigentlich?
Die Abkürzung LTE steht für „Long Term Evolution“. Dahinter verbirgt sich ein technischer Standard für mobiles Internet, der korrekterweise auch als 3.9G bezeichnet wird. In der Werbung wird häufig 4G mit LTE gleichgesetzt, was jedoch nicht ganz richtig ist. Denn 4G ist genau genommen nur gleichzusetzen mit LTE-Advanced, einer Weiterentwicklung der Technologie. Downloadraten von bis zu 300 Mbit je Sekunde oder gar noch mehr sorgen dafür, dass LTE in Sachen Geschwindigkeit aktuell kaum zu toppen ist. Nach den vorherigen Mobilfunkstandards von GPRS über EDGE und UMTS bis hin zu MSDPA spielt LTE ganz klar in einer ganz neuen Liga.
Wer mit seinem LTE-fähigen Smartphone durch das Land reist, wird mit eigenen Augen feststellen können, wie die Abwärtskompatibilität des Standards dafür sorgt, dass das Telefon in Gegenden ohne LTE-Abdeckung automatisch auf 2G- oder 3G-Netze umschaltet. Somit muss niemand Angst haben, in einem solchen Fall gar nicht in der Lage zum Kommunizieren zu sein. LTE weiß nicht nur beim mobilen Surfen oder etwa Videotelefonie-Sessions durch seine Schnelligkeit zu überzeugen, sondern auch beim normalen Telefonieren ist eine spürbar bessere Sprachqualität gewährleistet.
Wie gut ist das LTE-Netz ausgebaut?
Inwieweit LTE als DSL-Alternative für den Einzelnen ernsthaft in Frage kommen wird, hängt natürlich vor allem davon ab, ob vor Ort eine entsprechende Netzabdeckung vorhanden ist. Denn genauso wie bei DSL gibt es auch immer noch einige weiße Flecken auf der LTE-Deutschlandkarte. Diese werden jedoch stetig weniger. Insbesondere die großen Netzbetreiber Telekom und Vodafone investieren eine Menge, um schnelles mobiles Internet via LTE in möglichst vielen Regionen des Landes verfügbar zu machen. Wie der aktuelle Stand der Dinge ist, zeigen entsprechende Karten und Verfügbarkeitstests im Netz. Doch wie gut sind eigentlich die einzelnen Netzbetreiber im Vergleich zueinander aufgestellt? Laut Zahlen vom August 2017 stellt sich der Versorgungsgrad in Sachen LTE folgendermaßen dar:
- Deutsche Telekom: 93 Prozent
- Vodafone: 84 Prozent
- O2 (Telefonica): 80 Prozent
In absoluten Zahlen ausgedrückt bedeutet dies, dass beispielsweise beim Marktführer Telekom immerhin stolze 68 Millionen Bundesbürger LTE als DSL-Alternative nutzen können. Bei Vodafone sind es 63 und bei O2 60 Millionen Menschen. Welches Netz in Frage kommt, hängt letztendlich vor allem davon ab, wo der eigene Wohnort liegt und wie häufig man sein Smartphone auch auf Reisen durch das Land mit schnellem LTE nutzen möchte.
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Vorteile von LTE als DSL-Alternative
Eine ganze Reihe von Argumenten spricht für LTE als DSL-Alternative. Da ist natürlich zum einen der Punkt, dass es in abgelegenen Regionen ohne DSL-Versorgung im Grunde genommen die einzige Möglichkeit ist, um überhaupt mit einer vernünftigen Geschwindigkeit online gehen zu können. Zum anderen ist es aber auch so, dass selbst in Gebieten mit DSL-Abdeckung über einen Umstieg zumindest nachgedacht werden sollte. Denn LTE ist um ein Vielfaches schneller als der mittlerweile schon etwas in die Jahre gekommene Breitbandstandard.
Die Kosten für einen DSL-Anschluss können eingespart werden. Grundsätzlich gibt es LTE-Tarife schon zu erstaunlich günstigen Konditionen. Für Anwendungen wie Videotelefonie oder Online-Gaming ist LTE dank seiner Schnelligkeit das perfekte Netz. Da alles über das Mobilfunknetz läuft, müssen keinerlei Kabel oder Leitungen verlegt werden. Die wichtigsten Vorteile von LTE als DSL-Alternative nochmal im Überblick:
- In einigen Regionen die einzige Option für schnelles Internet
- LTE ist deutlich schneller als DSL
- Einsparung der Kosten eines DSL-Anschlusses
- Ideal für Videotelefonie und Online-Gaming
- Komplett kabellos
Nachteile von LTE als DSL-Alternative
Wer LTE als DSL-Alternative in Erwägung zieht, der sollte sich natürlich im Vorfeld auch mit den möglichen Nachteilen auseinandergesetzt haben. Denn naturgemäß ist auch bei diesem Thema nicht alles Gold was glänzt. Der größte Nachteil ist ohne Frage, dass die Mobilfunkanbieter sich nach wie vor nicht scheuen, ab einem gewissen verbrauchten Surfvolumen eine Drosselung greifen zu lassen. Diese Beschränkung des Highspeedvolumens ist insbesondere für Nutzer ärgerlich, die das Internet häufig nutzen und auf eine schnelle Verbindung angewiesen sind. Vorsicht ist vor allem bei datenintensiven Anwendungen wie dem Streaming von Filmen in HD geboten.
Ebenfalls gegen LTE als DSL-Alternative spricht die Tatsache, dass der Standard längst noch nicht überall verfügbar ist – auch wenn der Ausbau des Netzes erfreulich schnell vonstatten geht. Auch ist es häufig noch so, dass die maximale Bandbreite nicht genutzt werden kann. Die Geschwindigkeit verlangsamt sich durch mehrere LTE-Nutzer in einer Funkzelle. Hier noch einmal die entscheidenden Nachteile in der Übersicht:
- Highspeed-Volumen wird durch Drosselung beschränkt
- Datenintensive Anwendungen fressen schnell das Volumen auf
- LTE noch nicht überall verfügbar
- Maximale Bandbreite nicht immer nutzbar
Worauf bei der Tarifwahl zu achten ist
Vor dem Abschluss eines Vertrages sollten einige Dinge beachtet werden, damit LTE als DSL-Alternative auch wirklich erfolgreich genutzt werden kann. Es ist auf jeden Fall hilfreich, sich beim Anbietervergleich an unseren Pros und Contras zu orientieren. Als erstes sollte natürlich herausgefunden werden, welche LTE-Anbieter am Wohnort überhaupt verfügbar sind und wie es um deren Netzabdeckung bestellt ist. Wurde dieser Punkt geklärt, gilt es sich genauer mit den angebotenen Tarifpaketen zu beschäftigen. Für Vielsurfer gilt: das im Tarif integrierte Datenvolumen kann im Grunde genommen gar nicht groß genug sein. So empfehlen Experten mindestens ein Volumen von 15 bis 30 GB, damit es am Ende des Monats nicht eng wird mit dem Highspeed-Internet. Darüber hinaus gibt es auch noch einige weitere Punkte, die bei der Tarifwahl beachtet werden sollten. Hier eine kleine Checkliste:
- Wie groß ist das monatliche Inklusiv-Volumen?
- Welche Bandbreite verspricht der Anbieter?
- Gibt es eine Mindestvertragslaufzeit?
- Wie hoch sind die monatlichen Kosten?
- Wird ein kombinierter Festnetz-Anschluss angeboten?
Wer gerne Turbo-Internet dank LTE mit einem klassischen Festnetzanschluss verbinden möchte, der bekommt bei der Telekom ein interessantes Angebot. Das sogenannte Hybrid-Internet greift auf die Vorteile von DSL und LTE zurück und kombiniert diese zu einer funktionalen Einheit. Hier heißt es also nicht mehr „LTE als DSL-Alternative“, sondern beide Technologien gehen praktisch Hand in Hand. So surft der Nutzer deutlich schneller als mit einem gewöhnlichen DSL-Anschluss, auf der anderen Seite muss keine Drosselung befürchtet werden.
Fazit: Gerade in ländlichen Regionen ein guter Ersatz
Von Sonderfällen wie dem Hybrid-Internet der Telekom einmal abgesehen, steht der Nutzer normalerweise vor der Wahl: LTE oder DSL? Gerade in ländlichen Regionen gibt es jedoch noch nicht einmal diese Wahlmöglichkeit, da schlichtweg kein DSL verfügbar ist. Dann ist LTE als DSL-Alternative praktisch automatisch gesetzt. Und vom größten Nachteil, der Drosselung, einmal abgesehen, klappt dies auch sehr gut. Es ist davon auszugehen, dass die LTE-Verfügbarkeit in den kommenden Jahren nur noch weiter ausgebaut werden wird. Ebenso dürften auch große Volumen-Pakete immer bezahlbarer werden, so dass sich irgendwann die Frage stellen wird: Macht es überhaupt noch Sinn, kostspielig und aufwändig Kabel zu verlegen?