Ratgeber Smartphone Wieso Akkus explodieren und was Sie dagegen tun können
In den Jahren 2016 und 2017 berichteten die Medien immer wieder von Unfällen, die durch unsere digitalen Begleiter, die Smartphones, ausgelöst wurden. Dabei wurden diese Unfälle – von während des Ladens überhitzten Lithium-Ionen-Akkus bis hin zu explodierten Smartphones – fast ausschließlich in Zusammenhang mit Handyakkus gebracht. Diese Vorfälle haben Nutzer geschockt und so stellen sich viele von euch zwei Fragen: Wie sicher sind die Batterien unserer täglichen Begleiter wirklich und woran ist erkennbar, ob der eigene Akku gefährdet ist? Wir verraten Ihnen hier, warum Handyakkus überhaupt explodieren können und was Sie tun können, um dem entgegenzuwirken.
Brände und Explosionen ausgelöst durch Smartphone-Akkus
Die Jahre 2016 und 2017 waren für den südkoreanischen Hersteller Samsung ein echtes Desaster. Immer wieder berichteten die Medien über das Modell Galaxy Note 7, das zahlreich in Flammen aufging und Brände auslöste. Zudem gab es Fälle, bei denen sich der Akku aufblähte und so zu einem Sicherheitsrisiko wurde. Viele Airlines verboten daher Passagieren sogar dieses Samsung-Gerät überhaupt mit an Bord ihrer Flugzeuge zu nehmen. Samsung reagierte auf diese Vorfälle mit einer Rückrufaktion aller Galaxy Note 7 weltweit, Millionen Geräte mussten ausgetauscht werden. Schließlich stellte Samsung die Produktion dieses Modells sogar ganz ein. Aber nicht nur Samsung-Geräte sind betroffen. Nein, auch Modelle von anderen Herstellern wie Apples iPhone, das LG G3 oder das OnePlus One schockierten mit unsicheren, explodierenden Akkus. Die verschiedenen Smartphone-Hersteller liefern sich einen harten Kampf um Handy-Nutzer. Immer schneller, immer häufiger werden neue Modelle auf den Markt gebracht, die die Massen anziehen sollen. Pro Minute werden etwa zehn Handy-Akkus für die verschiedenen Modelle hergestellt. Bei einer so rasanten Herstellungsgeschwindigkeit können Fehler auftreten, die für uns Nutzer zum Risiko werden können und zu explodierenden Akkus führen. Doch wieso können die Akkus Ihres Handys überhaupt explodieren?
Warum können Lithium-Ionen-Akkus explodieren?
In den meisten Smartphones finden sich heutzutage sogenannte Lithium-Ionen-Akkus als Stromlieferanten. Diese bestehen aus zwei Metallen und einer Flüssigkeit, welche Elektrolyt genannt wird. Das gefährlichste Bauteil in Ihren Akkus ist dabei genau dieses Elektrolyt. Es besteht nämlich aus einem ätzenden, brennbaren und giftigen Chemiecocktail, der zudem auch noch ziemlich umweltschädlich ist und die häufigste Ursache für explodierende Akkus darstellt. Die Metalle reagieren im Akku erst durch das Elektrolyt miteinander und tauschen dadurch Elektronen aus. Dieser Austausch führt zu der Speicherung von elektrischer Energie.
Wenn so ein Lithium-Ionen-Akku überhitzt, löst das im Inneren des Akkus eine thermische Reaktion aus, in der sich der Akku in kürzester Zeit aufheizt. Dabei kann dieser bis zu 1.000 Grad heiß werden. Der Akku bläht sich auf und fängt an zu brennen. Je nach Konstruktion und verwendeten Chemikalien kann die Hitze die gesamte Batterie zum Platzen bringen. Es kommt zu einer Explosion. Diese thermische Reaktion kann allerdings nicht nur im Inneren durch beispielsweise einen Kurzschluss entstehen und so explodierende Akkus zur Folge haben, sondern auch von großer äußeren Hitze ausgelöst werden.
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Ursachen für die Überhitzung der explodierenden Akkus
Wie bereits erwähnt, müssen Handyakkus in Rekordzeit gefertigt werden, damit ein Hersteller mit seinen Konkurrenten mithalten kann. Doch müssen die Akkus nicht nur immer schneller produziert, sondern auch wegen des Wunsches nach immer schlankeren und leistungsstärkeren Smartphones immer kleiner, flacher und leistungsfähiger werden. Schon kleine Ungenauigkeiten in der Produktion, aber auch der falsche Umgang in der Nutzung können zu Störungen im Inneren eines Akkus führen. Bisher konnten folgende Ursachen für die explodierenden Akkus ausgemacht werden:
Fehlerhafte Konstruktion/Elektronik
Bei der Konstruktion und der Elektronik eines Akkus kann viel schief gehen, so kann der Akku beispielsweise zu wenig Platz im Inneren des Smartphones haben, sodass er überhitzt. Oder die Isolierung ist nicht ausreichend dick. Die Elektronik steuert euren Akku, darf diesen dabei aber nicht zu sehr belasten. Bei einem Fertigungsfehler könnte aber genau das passieren.
Physische Einwirkung
Sollte Ihr Handyakku bei einem Sturz beschädigt werden, kann dies zum Beispiel eine Delle in der Akkuzelle zur Folge haben. Diese zerstört eventuell die innere Struktur des Akkus und kann zu einem explodierenden Akku führen.
Äußerer und innerer Kurzschluss
Ein Kurzschluss kann durch große Hitzeeinwirkung ausgelöst werden, was wiederum zu einer thermischen Reaktion führen kann. Unter Normalbedingungen sollte so eine Hitzeeinwirkung allerdings nicht möglich sein. Außerdem gibt es verschiedene Schutzmechanismen, die so einem Fall entgegenwirken.
Schnelles Laden
Je schneller ein Handyakku aufgeladen wird, desto stärker wird er auch beansprucht. Sollte der Akku nun durch die Produktion oder euren Umgang irgendwelche Mängel aufweisen (wie eine tiefe Delle), kann das schnelle Laden bereits ausreichen, um eine Überhitzung auszulösen.
Tipps, um explodierende Akkus zu verhindern
Eins muss vorweg gesagt sein, explodierende Akkus sind trotz der berichteten Unfälle eine sehr seltene Angelegenheit und die Gefahr, dass Ihr Akku überhitzt und so einen Brand oder eine Explosion auslöst, ist weitaus geringer als Sie denken. Denn es ist völlig normal, dass Ihr Smartphone hin und wieder heißer wird. Beim Zusammenspiel aus Hardwarefunktionalität und Stromzufuhr entsteht Energie, die hin und wieder auch exotherm abgesondert wird. Sollte dies beim Laden passieren oder dann, wenn Sie Ihr Gerät besonders belasten (beispielsweise beim Dauerzocken eines Handy-Games), ist die Hitzeentwicklung eher unbedenklich. Wenn Sie dennoch die Hitzegefahr für Ihren Akku minimieren wollen, haben wir hier einige Tipps.
1. Wenn Sie explodierende Akkus verhindern wollen, versuchen Sie auf das komplette Auf- und Entladen Ihres Smartphones zu verzichten, da beide Extreme Ihren Akku mehr belasten als das Auf- und Entladen zwischen 20% - 70% Akkuleistung.
2. Laden Sie Ihr Handy immer in offener Umgebung auf, sodass es genug Luft bekommt und nicht überhitzt. Das heißt, dass Sie es beispielsweise nicht nachts unter Ihrem Kissen aufladen sollten, da es so schneller Überhitzen kann, was im schlimmsten Fall einen explodierenden Akku zur Folge hat.
3. Sollte Ihnen das Handy einmal herunterfallen, überprüfen Sie den Akku auf äußere Schäden. Weist der Akku Dellen auf, sollten Sie ihn entweder selber austauschen oder austauschen lassen, da diese Schäden sonst zu einem explodierenden Akku führen können.
4. Wenn das Smartphone nicht zwingend ganz schnell wieder aufgeladen sein muss, weil Sie eh zu Hause sind, nutzen Sie ein normales Ladegerät anstelle eines Schnellladegerätes. Ein normales Ladegerät beansprucht Ihren Akku weniger stark.
5. Der Tipp, der wohl am selbstverständlichsten ist, ist die richtige Pflege Ihres Handyakkus. Wenn Sie wissen wollen, wie Sie Ihren Akku richtig pflegen, lesen Sie unseren Artikel "Irrtümer und nützliche Tipps bei der Akkupflege".