Ratgeber Apps & Programme Apple: Nacktfoto Warnfunktion bald auch in Deutschland
Nun ist es so weit: Apple impliziert seine neuen Jugendschutzfunktion auch hierzulande. Seit dem 27. Juli 2022 ist die Apple Nacktfoto Warnfunktion auch in Deutschland verfügbar. Allerdings gilt das bis jetzt erst für Nutzerinnen und Nutzer der neuesten Beta-Version der aktuellen Betriebssysteme für iPhones, iPads und Macs. Die Funktionsweise ist simpel: Sobald ein Nacktfoto empfangen wird, wird dieses zunächst einmal unkenntlich gemacht. Anschließend werden Empfängerinnen und Empfänger gefragt, ob Sie das Foto tatsächlich ansehen möchten und haben die Wahl aus verschiedenen weiteren Vorgehensweisen. Ab wann die Apple Nacktfoto Warnfunktion allgemein gültig wird, wie die Jugendschutzfunktionen funktioniert und das Thema Datenschutz beeinflusst, erfahren Sie hier.
Apple Jugendschutzfunktion: So ist sie erhältlich
Zunächst einmal sollten Sie wissen, dass die Einführung der Apple Jugendschutzfunktion nicht gleich bedeutet, dass alle erhaltenen Fotos und Videos ab sofort auf Nacktheit überprüft werden – auch wenn viele Nutzerinnen und Nutzer das Annehmen. Vielmehr ist die Apple Nacktfoto Warnfunktion jetzt auch in mehreren Ländern in Europa, insbesondere auch in Deutschland, verfügbar. Sie kann seit der Veröffentlichung der Betaversion von iOS 16, iPadOS 16 und macOS Venture genutzt werden und gilt als Teil der Familienfreigabe. Allerdings handelt es sich bei der Betaversion um eine Version, die ausschließlich von Entwicklerinnen und Entwicklern genutzt werden kann. Somit ist es zwingend notwendig, über einen Entwickler-Account zu verfügen, um Zugriff zum neuen Betriebssystem zu erhalten. Die öffentliche Betaversion, die dann für alle Apple-Nutzerinnen und Nutzer erhältlich ist, erscheint voraussichtlich erst im Herbst 2022.
Wie funktioniert die Apple Nacktfoto Warnfunktion?
Grundsätzlich haben Userinnen und User die Möglichkeit, die Apple Jugendschutzfunktion nach Belieben zu aktivieren oder zu deaktivieren. Das heißt: Erst wenn die Kinderschutzfunktion aktiv ist, macht sich der Scanner ans Werk. Ist dies der Fall, wird jedes eingegangene Foto gründlich gescannt. Sobald die Apple Funktion ein Bild als Nacktfoto erkennt, wird das Bild verpixelt und mehrere Hilfeoptionen angezeigt. Die Empfängerin oder der Empfänger hat dann die Möglichkeit:
- den Kontakt zu blockieren,
- eine andere Person über das Bild zu informieren,
- oder sich das Bild trotz Warnung anzusehen.
Dasselbe passiert, wenn Nacktbilder versendet werden. Auch hier erhält die Absenderin beziehungsweise der Absender eine Warnung. Damit möchte Apple verhindern, dass Kinder Nacktfotos von sich verschicken oder sich solche Bilder selbst ansehen. Somit dient die Jugendschutzfunktion zur Abwehr von Cybergrooming und Missbrauch.
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Gilt die Apple Nacktfoto Warnfunktion für alle Nachrichten?
Ebenso wichtig ist es zu wissen, dass die Nacktfoto Warnfunktion von Apple nur für die hauseigene Chat-App Messages gilt. Das bedeutet, dass die Funktion nur in Apples Messages-App greift und nicht für Videos und Nachrichten, die über andere Apps versendet oder empfangen werden. Außerdem betont der Konzern, dass entsprechende Dateien ausschließlich von der Software, die auf dem Gerät agiert, erkannt wird und, auf Grund der End-to-End-Verschlüsselung, jegliche Inhalte dauerhaft privat bleiben. Darüber hinaus erhält die Smartphone Besitzerin oder der Smartphone Besitzer zwar eine Nachricht, Apple selbst wird aber nicht über die Erkennung eines Nacktfotos informiert.
Apple Warnfunktion: Was wird als Nacktheit definiert?
Unabhängig von der Rechtsprechung des jeweiligen Landes, hat Apple eine eigene Definition von Nacktheit festgelegt, die unabhängig vom Standort der Nutzerin oder des Nutzers gilt. Laut Apple müssen Fotos und Videos keinen sexuellen Kontext enthalten, damit sich die Warnfunktion einschaltet. Es genügt also, wenn auf einem Bild ein primäres oder sekundäres Geschlechtsteil zu erkennen ist. Dies ist auch in der Beschreibung der Software vermerkt. Hier wird darauf hingewiesen das die Funktion aktiv wird, sobald auf einem Foto oder Video ein Intimbereich zu erkennen ist, der normalerweise von Unterwäsche oder Badebekleidung verdeckt ist. Somit setzt Apple eigene Standards, die je nach Land als angemessen, zu streng oder auch als zu nachgiebig gelten. Denn die USA sind bekanntlich wesentlich strenger, wenn es um Nacktheit geht.
Lob, Kritik und Unterstützung auf politischer Ebene
Viele Politikerinnen und Politiker unterstützen die Jugendschutzfunktion von Apple. Allerdings gehen manche Parteien so weit und fordern, dass Apple bei einer gewissen Anzahl an Missbrauchsbildern Personen engagieren soll. Diese sollen sich dann die betroffenen Dateien ansehen und an die zuständigen Behörden melden. Das wiederum stößt auf vielerlei Kritik, da mit einer solcher Vorgehensweise ein Eingriff in die Privatsphäre stattfindet und sich Apple dadurch Zugang zu privaten Daten verschaffen könnte. Denn wenn dies der Fall ist, könnten autoritäre Regierungen die Technik auch für die Suche nach anderen Inhalten einsetzen und somit zur allgemeinen Überwachung und Zensur nutzen.
Apple hat sich bis jetzt gegen jegliche Vorschläge und Vorwürfe gewehrt, allerdings verfolgt die EU-Kommission schon länger eine solche Chatkontrolle, um sexuellen Missbrauch zu bekämpfen. Und auch hier kommen bereits jetzt schon ähnliche Instrumente zum Einsatz. Somit ist es nach wie vor nicht ausgeschlossen, dass Apple in der Zukunft dazu verpflichtet wird, die Technik allgemein zu aktivieren und Missbrauchsfälle zu melden.