Ratgeber Smartphone iPhone Foto Scan - Apple plant Durchsuchung von Handys
Dieses Vorhaben von Apple hat für Aufregung gesorgt. Der US-Technikkonzern hat angekündigt, die iPhones seiner Kunden zu durchsuchen, um drauf potenziell illegales Bildmaterial zu identifizieren. Mit dem Vorstoß hat Apple gleich mehrere Seiten gegen sich aufgebracht. Aus Richtung der Nutzer gibt es großen Widerstand und auch von Seiten der Datenschützer hagelt es Kritik. Obwohl einig in der Sache, nämlich einen entschiedenen Kampf gegen Kinderpornografie zu führen, sind sich Politik, Unternehmen, Datenschützer und User uneins darüber, auf welchem Weg dies geschehen werden soll. Mit der Ankündigung, dass Apple trotz allen Widerstands künftig die Geräte seiner Nutzer scannt, um nach verdächtigem Material zu suchen, ist viel Bewegung in die Debatte um den Schutz persönlicher Informationen, Datensicherheit und den Handlungsspielraum von Konzernen gekommen. Wir geben Ihnen alle Infos.
Worum geht es beim iPhone Foto Scan genau ?
Im Prinzip ist es schnell erklärt. Apple plant, mit dem Update auf iOS 15 eine Hintertür in sein Betriebssystem einzubauen. Mit dieser Hintertür ist es dem Konzern möglich, die iPhones seiner Kunden zu scannen. Apple will die Geräte deswegen durchleuchten, um nach Bildern von Kindenmissbrauch zu suchen - dies zunächst allerdings nur auf dem US-Markt. Bereits vor einigen Monaten hat das Unternehmen darauf hingewiesen, dass es eine entsprechenden Funktion Ende dieses Jahres plane. Nun mit dem Launch von iOS 15 steht fest, dass der iPhone Foto Scan Teil des Updates sein wird. Trotz des richtigen und unbestrittenen Ansatzes, entschieden gegen Kinderpornografie im Netz vorzugehen, sehen Datenschützer, Kryptoexperten, politische Organisationen, Interessenverbände und viele weitere Institutionen den iPhone Foto Scan als problematisch.
Wie genau soll der iPhone Foto Scan funktionieren?
Auf welchem Wege läuft der iPhone Foto Scan ab? Ingenieure von Apple haben dargelegt, wie der Prozess auf technischer Seite funktionieren soll. Einfach ausgedrückt, werden die Geräte von Apple-Kunden individuell durchsucht. Die Ergebnisse der Suche werden mit einer Datenbank abgeglichen, die “Child Sexual Abuse Material” (kurz: CSAM), also Material von Kindenmissbrauch enthält. Der iPhone Foto Scan verläuft dabei relativ weit gefasst, sodass nach Möglichkeit kein Bild, auch solche, die auf den ersten Blick nicht nach illegalem Content aussehen, erfasst werden. Die Datenbank speist sich aus verschiedenen Quellen, wie dem “National Center for Missing and Exploited Children” (NCMEC) und anderen Schutzorganisationen. Damit die Datenbank nur für Apple zugänglich bleibt, aber trotzdem mit den Bildern auf iPhones abgeglichen werden kann, werden die Inhalte der Datenbank in sogenannte “Hashes” auf den Geräten gespeichert. Hierbei handelt es sich um codierte Zahlenfolgen.
Ist der iPhone Foto Scan auch wirklich präzise?
Auf die Frage nach der Genauigkeit vom iPhone Foto Scan sagt Apple, dass dieser ein extrem hohes Maß an Präzision besitze. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Konto zu unrecht gekennzeichnet wird, liege bei eins zu einer Billion pro Jahr. Sollte ein Account identifiziert werden, der illegales Bildmaterial beherbergt, werden die Nutzerdaten entschlüsselt und das Konto gesperrt. Bevor das Material an das “National Center for Missing and Exploited Children” sowie an Strafverfolgungsbehörden weitergeleitet wird, würden die Inhalte zunächst manuell geprüft. Auf diese Weise soll verhindert werden, dass ein Account fälschlicherweise bezichtigt wird. Darüber hinaus könnten User einen Antrag auf Wiederherstellung eines geschlossenen Kontos stellen, wenn sie der Meinung sind, dass sie zu unrecht belangt wurden. Unterm Strich versucht Apple den Spagat aus einem effizienten und zuverlässigen iPhone Foto Scan auf der einen und größtmöglicher Datensicherheit auf der anderen Seite.
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Auch die Nachrichten-App kriegt den iPhone Foto Scan
Nicht nur die Fotos auf iPhones werden künftig durchsucht, zudem wird auch die Nachrichten-App einem Scan unterzogen. Diese Maßnahme zielt jedoch nicht ausschließlich auf Kinderpornografie ab, sondern auf Bildmaterial mit sexuellem Inhalt insgesamt. Der Schritt soll vor allem Kinder und jugendliche Nutzer schützen, so Apple. Bekommen Kinder via iMessages sexuell eindeutigen Content geschickt, werden automatisch die Eltern benachrichtigt. Der Inhalt selbst wird für das Kind unkenntlich gemacht. Zusätzlich bekommen die minderjährigen User weiterführende Links an die Hand, die sie vor Bildern dieser Art aufklären sollen. Andersherum werden Nutzer der Nachrichten-App künftig gefragt, ob Sie Nachrichten mit eindeutig sexuellem Inhalt verschicken wollen. Auch hier können Eltern eine entsprechende Benachrichtigung erhalten.
Welche Befürchtungen gibt’s beim iPhone Foto Scan?
Der grundsätzliche Tenor beim iPhone Foto Scan lautet, dass damit die Tür zur umfassenden Überwachung von Smartphones aufgestoßen werden könnte. Ross Anderson, Professor für Sicherheitstechnik an der Universität Cambridge, sagt hierzu etwa: „Es ist eine absolut schreckliche Idee, weil sie zu einer verteilten Massenüberwachung unserer Telefone und Laptops führen wird.“ Der Whistleblower Edward Snowden hat diesen Kommentar auf Twitter geteilt. Die Befürchtung ist, dass die Technologie in Zukunft z.B. auch auf andere Inhalte angewendet und die Privatsphäre der User eingeschränkt werden könne. Matthew Green von der John Hopkins University schreibt dazu: „Das wird den Damm brechen – die Regierungen werden dies von allen verlangen.“ Auch Alan Woodward, Professor für Computersicherheit an der University of Surrey, gibt in der Financial Times ähnliche Bedenken zum iPhone Foto Scan preis: „Apples dezentralisierter Ansatz ist so ziemlich der beste Ansatz, den man wählen kann, wenn man diesen Weg einschlägt.“
So können Sie ihre IPhone Sicherheit erhöhen
Ungeachtet vom iPhone Foto Scan, der mit iOS 15 kommen wird, stehen Apple Usern viele Möglichkeiten offen, ihre iPhone Sicherheit zu erhöhen - insbesondere zum Schutz vor Hackern und Datendieben. Hierzu gibt es gleich eine ganze Reihe an unterschiedlichen Schritten, die Sie unternehmen können. Legen Sie z.B. einen PIN für Ihr Gerät fest sowie für ältere Geräte ein Passwort. Richten Sie zudem auch Face ID bzw. Ihren Fingerabdruck ein - je nachdem, was für ein iPhone Modell Sie besitzen. Im Artikel Damit können Sie Ihre iPhone Sicherheit erhöhen geben wir Ihnen alle Tipps an die Hand, die Sie für mehr Schutz auf Ihrem Gerät brauchen.