Ratgeber Smartphone Sind Smartphones schädlich für Kinder?
Eltern wollen nur das Beste für ihr Kind. Zum Beispiel wollen sie es auf dem Schulhof nicht ohne Handy dastehen lassen und ihm damit viele Möglichkeiten verbauen. Aber was, wenn das Smartphone schädlich für Kinder ist? Wie lässt sich dieses Dilemma lösen? Und woran erkennen wir eigentlich, dass Smartphone-Kinder im schulischen Alltag, bei den Hausaufgaben oder in der Freizeit durch die Handynutzung Probleme bekommen können? Lesen Sie unseren Ratgeberbeitrag und urteilen Sie selbst, wie viel Freiraum Sie Ihrem Sprössling bei der Zeit am Smartphone gewähren sollten.
Smartphones und Kinder: ein problematisches Duo
Dass viele Schulkinder viel ausgebuffter mit dem Smartphone umgehen können als so mancher Erwachsene, ist eine Binsenweisheit. Kinder erschließen sich den Zugang zur digitalen Welt schnell, spielerisch und mit der ihnen eigenen Neugier. Die Schattenseiten: Millionen Kinder in den Industrieländern wenden kaum noch ihren Blick vom Handydisplay ab und finden TikTok & Co spannender als draußen herumzutoben, auf Bäume zu klettern und die Welt zum Abenteuer zu machen. Für Eltern und Erzieher bleibt als einziger Ausweg, ein Handyverbot zu verhängen – zumindest situationsbezogen und zu bestimmten Tageszeiten. Wie sinnvoll diese Maßnahme ist, zeigen neue Untersuchungen. Sie legen anhand auffallend schlechter Testergebnissen mit Erwachsen nahe, dass erst recht das Smartphone schädlich für Kinder sein kann.
Die Nutzungsdauer macht das Smartphone schädlich
Laut dem Statstikportal Statista besitzen 44 Prozent der deutschen Kinder zwischen sechs und 13 Jahren ein Handy. In der Gruppe der sechs- bis siebenjährigen sind es bereits 9 Prozent – bei den 13- bis 13-jährigen schon 82 Prozent. Dabei ist das Verschicken und Erhalten von Textnachrichten die am meisten genutzte Handyfunktion. Kinder telefonieren aber auch gerne und verwenden das Handy als Spielgerät von Gaming-Apps. Dagegen ist erst einmal nichts einzuwenden. Problematisch wird es, wenn man sich die Nutzungsdauer ansieht. Nach einer Umfrage der Pronovia BKK Krankenkasse verbringen Kinder mehr Zeit an digitalen Geräten als mit anderen Kinderaktivitäten in der Freizeit. So konsumieren Kleinkinder über vier Stunden pro Woche digitale Medien, Teenager hängen im Durchschnitt 15 Wochenstunden an einem elektronischen Gerät. Dass diese intensive Nutzung das Smartphone für Kinder schädlich macht, liegt auf der Hand. Ein alterstypisches Heranwachsen wird durch das permanente Haften an der digitalen Welt verhindert. Noch kritischer sind die konkreten Auswirkungen auf die kindliche Psyche zu bewerten.
Smartphone schädlich? Die Studienlage ist eindeutig
Adrian Ward ist Psychologe an der University of Texas. Er ist einem Phänomen nachgegangen, das viele Eltern weltweit beobachten können: Wenn Kinder Schularbeiten machen, sinken Leistungsfähigkeit und Konzentration, sobald ein Handy auch nur in der Nähe ist. Selbst im ausgeschalteten Zustand ist das Smartphone schädlich für Kinder. Die damit verbundene gedankliche Ablenkung, die Erwartung von Nachrichten und festgefahrene Gewohnheitsmuster machen das Handy zu einer dauerhaften Unruhequelle, die nicht nur die Lern- und Lösungsfähigkeiten des Kindes beeinträchtigen. Ward unterzog Erwachsene verschiedenen Tests in den Bereichen Erinnerungsvermögen, Aufmerksamkeit und kognitive Leistung unter Einfluss des Smartphones mit keineswegs überraschenden Resultaten.
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Das bewirkt die Anwesenheit des Smartphones bei Kindern
Wie sicher zu erwarten war: Teilnehmer, deren Handy ausgeschaltet oder nicht griffbereit war, schnitten deutlich besser ab als solche, deren Handy stumm geschaltet und umgedreht mit auf dem Tisch lag oder in der Tasche steckte. Lediglich die Anwesenheit des Gerätes führte zur signifikanten Leistungsverminderung. Der Erziehungswissenschaftler Prof. Klaus Zierer von der Universität Augsburg hat die US-Studie mit eigenen Tests überprüft und kommt ebenfalls zu dem Schluss: Schon die Anwesenheit eines Handys wirkt sich negativ auf Gedächtnis und Aufmerksamkeit aus. Außerdem: Je anspruchsvoller die Aufgabe, desto mehr schadet das Handy in der Nähe. Diese Erkenntnisse lassen sich 1:1 auf kleine Handynutzer übertragen. Und womöglich ist es noch gravierender, wenn das Smartphone Kinder beim Lernen negativ beeinflusst.
Besser die Nutzung des Smartphones für Kinder einschränken
Galten bis vor noch gar nicht langer Zeit digitale Medien in Klassenzimmern als fortschrittlich, vollziehen nun viele Pädagogen eine Kehrtwende. Während französische Schulkinder unter 15 Jahren mit einem Handyverbot in der Schule klarkommen müssen, liegen solche Regelungen in Deutschland im Ermessen der Schulen. Immer mehr Politiker machen sich inzwischen dafür stark, ein ähnliches Handyverbot an Grundschulen wie in Frankreich einzuführen. Zugleich sollten auch Eltern wissen, dass ein zu häufig genutztes Smartphone schädlich für Kinder sein und deren weiteren Lebensweg ungünstig beeinflussen kann. Dabei muss mein keineswegs ständig die Verbotspeitsche schwingen – aber ein ausgeschaltetes Handy während der Hausaufgaben, am Esstisch oder bei Gesprächen in der Familie kann das Thema Smartphone und Kinder deutlich entschärfen.
Smartphone schädlich für Kinder: Was ist mit Stallung?
Eltern sorgen sich aber auch wegen der vermeintlich gesundheitsbelastenden Strahlung des Handys. Sie soll in hoher Dosis und bei dauerhafter Einwirkung einigen Forschern zufolge sogar zu Krebs führen. Müssten nicht gerade Kinder besonders vor ihnen geschützt werden? Die internationale Krebsforschungsagentur der WHO stufte 2013 die elektromagnetischen Felder bei der Nutzung von Handys als „möglicherweise krebserregend“ ein. Damit stehen Smartphones allerdings auf der gleichen Stufe wie Kaffee oder eingelegtes Gemüse. Wir stützen uns in diesem Ratgeberbeitrag auf das Urteil des Bundesamtes für Strahlenschutz, das „kein erhöhtes Krebsrisiko“ durch Handynutzung sieht. Dessen Experten finden also nicht, dass das Smartphone gefährlich ist. Seine Strahlung könne zwar das Körpergewebe erwärmen, nicht aber eine krebsauslösende Veränderung des Erbguts durch eine dazu notwendige Aufladung von Atomen und Molekülen zu bewirken. Dennoch sind die Mechanismen und Wirkungen bis heute nicht hinlänglich wissenschaftlich untersucht. Es kann also sicher nicht schaden, wenn Eltern das Smartphone ihrer Kinder nicht im Dauerbetrieb gestatten.