Frau nimmt über Handy ein Video von sich auf
YouTube Shorts als Konkurrenz für TikTok (Bild: Alessandro Pintus - stock.adobe.com)

Ratgeber Apps & Programme YouTube Shorts kommt - Die Konkurrenz für TikTok

Die chinesische App TikTok gibt es bereits seit 2016, zwei Jahre später wurde sie zum Nachfolger von musical.ly. Ab dann gab es kein Halt mehr und TikTok hat einen weltweiten Siegeszug angetreten. Heute zählt die Musik App zu den mit Abstand beliebtesten Anwendungen. Allein hierzulande konnte sie zwischenzeitlich bis zu drei Millionen aktive Nutzer verzeichnen. Was passiert mit erfolgreichen Anwendungen, die plötzlich aus dem Boden schießen? Richtig, es dauert nicht lange, bis etablierte Apps an einer eigenen Version basteln. So auch geschehen im Falle von TikTok. Mit YouTube Shorts bringt die Videoplattform eine Funktion heraus, die stark TikTok erinnert. Im Falle von Shorts handelt sich jedoch nicht um eine Anwendung, sondern um ein Feature innerhalb von YouTube. Wie genau funktioniert YouTube Shorts? Was unterscheidet die Funktion von TikTok oder Instagram Reels? Wir verraten es Ihnen.

Wie genau funktioniert YouTube Shorts?

Im Prinzip ist die Funktionsweise von YouTube Shorts schnell erklärt: Sie erstellen mit Ihrem Smartphone kurze Videoclips und laden sie anschließend bei YouTube unter der Kategorie “Shorts” hoch. Die Videos dürfen maximal eine Minute lang sein, werden im Hochkantformat dargestellt und durch einen Algorithmus anderen Nutzern vorgeschlagen. Durch eine Wischbewegung nach oben gelangen Sie zum nächsten Clip. Ganz ähnlich wie bei TikTok und Instagram Reels also. Die Videos sind vor allem darauf angelegt, kurzweilig zu sein.

Es sollen vor allem kurze und kreative Videos entstehen. Insofern stellt YouTube Shorts ein Gegengewicht zu den sonstigen Inhalten der Videoplattform dar, die oftmals länger sind (manche sogar mehrere Stunden). Ähnlich wie Instagram, hat auch YouTube sein Video-Feature in die App integriert. YouTube Shorts ist damit eine von mehreren Funktionen, die Sie in der Applikation nutzen können. Auch Instagram bietet mit “Reels” ein ganz ähnliches Feature an. TikTok konzentriert sich hingegen komplett auf das Posten der Kurzvideos.

Wie lange gibt es YouTube Shorts schon?

In Deutschland gibt es YouTube Shorts seit Juli 2021 in Form einer Betaversion. Das bedeutet jedoch nicht, dass es YouTube Shorts in anderen Ländern nicht schon vorher gegeben hat. Vor ihrer Einführung in Deutschland war die Funktion bereits in 26 anderen Ländern verfügbar. Ursprünglich wurde die Funktion im September 2020 in Indien eingeführt. In den folgenden Monaten wurde sie dann auch in anderen Ländern wie Deutschland zugänglich. Der Vorgang, dass eine neue Funktion zunächst nicht überall, sondern nur in wenigen Ländern bzw. in einem Land eingeführt wird, ist nichts Ungewöhnliches.

Für große Unternehmen wie YouTube ist es bei Einführung eines neues Features sicherer, dieses erst einmal im kleinen Rahmen zu launchen. Auf diese Weise können Erfahrungen mit dem Projekt gesammelt, Nutzer-Feedback eingeholt und evtl. Unstimmigkeiten korrigiert werden. Zudem ist es weniger aufwändig, Funktionen wie in YouTube Shorts zunächst auf kleinem Terrain zu testen, bis es dann vollständig auf den Markt kommt. Das Vorgehen scheint sich auch bewährt zu haben: Inzwischen ist YouTube Shorts in über 100 Ländern nutzbar.

Eine Frau steht in der Küche, schaut auf ihr Smartphone und lächelt

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YouTube Shorts belohnt kreative Nutzer

Frau im Blogger-Outfit richtet die Smartphone Kamera auf sich und macht Peace-Zeichen
Löst YouTube Shorts TikTok ab? (Bild: Anton - stock.adobe.com)

Mit der Einführung von YouTube Shorts erhofft sich die Videoplattform, einen Teil vom Kuchen der Kurzvideodienste abzubekommen. Der Vorteil, den YouTube gegenüber anderen Plattformen wie TikTok oder Instagram hat: Es kann auf ein weitreichendes Netzwerk in der Musikbranche zurückblicken. Millionen von Künstlern haben einen Deal mit YouTube über die Nutzung ihrer Lizenzen abgeschlossen. Auf diese Weise stehen Usern “Millionen von Songs”, wie Google selbst sagt, zur Verfügung. Zudem können Nutzer über 250 Musikkataloge von Labels und Verlagen verwenden.

Unterm Strich will YouTube also mit seinen guten Verbindungen in die Musikindustrie punkten und Nutzern damit einen umfassenden Service bieten. Das ist jedoch nicht alles: Was kreativen Usern außerdem geboten wird, ist Geld. Das klingt komisch, ist aber tatsächlich so. In der Fachsprache wird dies “Monetarisierungs-Optionen” genannt. Es geht darum Künstler durch Einnahmen anzulocken, die Sie mit YouTube Shorts erzielen können. Im Mai dieses Jahres hat YouTube angekündigt, zwischen 2021 und 2022 einen Betrag von 100 Millionen Dollar an User von YouTube Shorts zur Verfügung zu stellen. YouTube selbst sagt dazu:

"Jeden Monat werden wir uns an Tausende von Autoren wenden, deren Shorts die größte Interaktion und die meisten Aufrufe erhalten haben, um sie für ihre Beiträge zu belohnen. Außerdem werden wir diese User bitten, uns ihr Feedback mitzuteilen, damit wir das Produkterlebnis weiter verbessern können."

Das heißt für kreative User also: Aufgepasst! Besonders beliebte Videos werden in Zukunft belohnt. Diese Strategie ist übrigens nichts Ungewöhnliches für die Plattform. Nach eigenen Angaben hat sie in den vergangenen drei Jahren über 3 Milliarden Dollar an kreative User, Künstler und Medienunternehmen ausgezahlt. YouTube hofft mit dieser Art der Unterstützung die Popularität seiner Plattform aufrecht erhalten zu können und Usern auch nach 16 Jahren immer noch frischen Wind und neue Inhalte bieten zu können.

Wie beliebt sind YouTube Shorts aktuell?

Obwohl YouTube Shorts noch in den Kinderschuhen steckt und bis kommendes Jahr noch Investitionen an kreative User ausgeschüttet werden, scheint die Arbeit der Macher bereits Früchte zu tragen. Aktuell kann die neue Funktion bereits 6,5 Milliarden Aufrufe pro Tag verzeichnen. Die Zahl scheint auf den ersten Blick äußerst hoch, im Vergleich zu den rechtlichen auf der Plattform verfügbaren Inhalten relativiert sich der Wert etwas. Nichtsdestotrotz ist ein Anfangserfolg des Features definitiv erkennbar.

Insofern bleibt abzuwarten, wie sich die Smartphone Nutzerschaft künftig zwischen YouTube Shorts, Instagram Reels und TikTok aufteilen wird. Übrigens: TikTok plant das Limit seiner Videos von aktuell einer Minute auf drei Minuten zu erhöhen. Mal schauen, welchen Effekt dies auf die TikTok, Instagram und YouTube User haben wird und ob YouTube Shorts beim Zeitlimit seiner Videos nachzieht. Eines lässt sich aber jetzt schon sagen: Das Abgucken oder “sich inspirieren lassen” von Apps und Funktionen ist im stark umkämpften Smartphone Geschäft keine Seltenheit und führt, wie im Falle von YouTube Shorts, auch tatsächlich zum Erfolg.