Frau steht vor chinesischem Gebäude und spricht in ihr Smartphone
China-Smartphones kaufen (Bild: Thananit - stock.adobe.com)

Ratgeber Smartphone China-Smartphones kaufen: Probleme erkennen und lösen

Bei der Anzahl der verkauften Geräte und dem Markanteil sind die etablierten Hersteller Apple und Samsung nach wie vor in der führenden Position. In den ersten 3 Monaten des Jahres 2018 wurden ca. 345 Millionen Smartphones verkauft. Davon entfallen zusammen ungefähr 130 Millionen auf Samsung und Apple. Die nachfolgenden Plätze in der Verkaufsrangliste werden aber allesamt schon von chinesischen Herstellern belegt. Und das kommt nicht von ungefähr: China-Smartphones sind bei ähnlicher technischer Ausstattung deutlich günstiger als die Geräte der etablierten Produzenten. Der Kauf von Smartphones aus dem Reich der Mitte birgt aber auch nicht zu unterschätzende Gefahren. Dazu gehören unter anderem versteckte Kosten. Wir erklären Ihnen, was es beim Kauf von China-Smartphones zu beachten gilt und wie Sie Probleme und Fallen jeglicher Art bei einer Bestellung überwinden.

Das Preisdumping der chinesischen Hersteller

Chinesische Hersteller wie Xiaomi oder Oppo verfolgen zunächst einmal ein übergeordnetes Ziel: Sie wollen die Preise ihrer Smartphones so weit drücken, dass sich ihre Geräte auf großen Verkaufsplattformen ganz klar von Geräten anderer Hersteller abheben. Entgegen kommt ihnen dabei, dass potenzielle Käufer von Smartphones aus dem unteren Preissegment eher weniger auf die Marke achten. Dass das den Herstellern aus China auch gelingt, hat zunächst erstmal mehrere Gründe. Zum einen werden die notwendigen Produktionsschritte zum überwiegenden Teil in China vollzogen. Lange Transportwege sind nicht nötig, da die Entwicklung und der Produktionsprozess hauptsächlich an einem und denselben Ort in China stattfinden. Zum anderen findet die Koordinierung des Vertriebs hauptsächlich innerhalb der Grenzen Chinas statt. Damit verzichten die chinesischen Hersteller auf teure Büros und Arbeitskräfte im Ausland. Außerdem fördern Plattformen wie Amazon natürlich nicht ganz uneigennützig das Preisdumping. Denn sie helfen den Smartphone-Herstellern aus China vor allem bei der Logistik. China-Smartphones sind auch beliebte Produkte auf der Plattform eBay. Hier unterliegt der Verkauf dieser Geräte nämlich nur wenigen Restriktionen, sodass Verkäufer aus den chinesischen Handelsmetropolen leichtes Spiel haben. Demzufolge ist es nicht verwunderlich, dass die chinesischen Hersteller immer größerer Anteile des globalen Smartphone-Markts erobern können. Für Preise von unter 200 Euro erhalten Kunden dieser Hersteller Geräte, die mit ihrem technischen Equipment mit Smartphones etablierter Hersteller aus dem mittleren Preissegment mithalten können.

Fragwürdige Methoden

Potenziellen Käufern von China-Smartphones muss allerdings auch bewusst sein, dass sich die Hersteller aus dem Reich der Mitte mit einigen ihrer Methoden in rechtlichen Grauzonen befinden. Gerade bezüglich der Umsatzsteuer ist ein Wettbewerb entbrannt. Chinesische Hersteller haben ein System entwickelt, um die Umsatzsteuer effektiv zu umgehen. Der Versand in EU-Staaten erfolgt offiziell nämlich nicht aus China, sondern aus dem EU-Ausland mit Hilfe von angeblichen Zwischenlagern. Somit fällt die Umsatzsteuer weg und die Smartphone-Hersteller aus China können ihre Produkte zu noch günstigeren Konditionen anbieten. Eine weitere fragwürdige Methode ist das Angeben falscher Warenwerte. Das hilft den China-Produzenten dabei, die Einfuhrumsatzsteuer so niedrig wie nur möglich zu halten. Dem Fiskus der Europäischen Union und dem der einzelnen EU-Mitgliedstaaten entgehen dabei Milliarden. Deshalb werden Stimmen von Experten zunehmend lauter, die fordern, dass den Methoden der chinesischen Hersteller mit erneuerten rechtlichen Rahmenbedingungen Einhalt geboten werden muss. Im Gegensatz zur EU profitieren Plattformen wie Amazon und eBay von den fragwürdigen Methoden und den damit verbundenen günstigen Preisen. Rechtlich gesehen sind sie kaum angreifbar, da sie nur als Dienstleister agieren. In Verbindung mit den niedrigen Preisen von China-Smartphones steht auch der chinaintern hart geführte Wettbewerb um Marktanteile auf dem Heimmarkt. Befeuert wird dieser zudem noch von der an der Macht stehenden Kommunistischen Partei. Denn durch die Subventionen des chinesischen Staates müssen die Unternehmen nicht unbedingt an dem Verkauf ihrer China-Smartphones verdienen. Es geht ihnen vielmehr darum, eine treue Kundschaft aufzubauen und damit langfristig Gewinne zu erzielen. Hinzu kommt, dass die neuesten und die Erfolg versprechenden Smartphones zunächst einmal dem chinesischen Markt vorenthalten sind. Das spielt den Herstellern insofern in die Karten, als dass sie die Modelle erst einmal testen und Modifizierungen vornehmen können, bevor die Geräte ins Ausland exportiert werden.

Wegen dieser mehr oder weniger fragwürdigen Methoden ist damit zu rechnen, dass der Zoll bei Paketen mit China-Smartphones ganz genau hinschaut. Ist das der Fall, können noch teure Nebenkosten auf den Käufer zukommen und das eigentlich günstige Smartphone ist im Endeffekt doch deutlich teurer als angenommen. Es können auch Probleme hinsichtlich eines fehlenden CE-Zeichens auftreten. Dieses Zeichen zeigt die Einhaltung von Anforderungen zur Gewährleistung von Gesundheitsschutz, Sicherheit und Umweltschutz an. Es steht für EU-weite harmonisierte Vorschriften, wodurch der europäische Warenverkehr vereinfacht werden soll. Fehlt das Zeichen auf dem China-Smartphone, darf das Gerät nicht in den EU-Binnenmarkt importiert werden. Folglich wird das Smartphone zurückgeschickt oder vernichtet. Die Kosten dafür muss der geplante Empfänger, also der Kunde tragen. Das könnte gerade bei kleinen unbekannten Herstellern aus China der Fall sein, die einfach nur Smartphones bekannter Marken nachbauen. Bei Marken wie Huawei oder Xiaomi sollten keine Probleme auftreten.

Beim welchem Händler das China-Smartphone kaufen?

Auf der sicheren Seite sind Sie, wenn Sie Ihr China-Smartphone bei großen Händlern kaufen, die auf solche Geräte spezialisiert sind. Zudem sollten die Händlerplattformen in ihren FAQs, also der Zusammenstellung von oft gestellten Fragen und den dazugehörigen Antworten, und ihrer Internetseite Sie in aller Ausführlichkeit über den Bestellprozess informieren. Eine Selbstverständlichkeit, aber dennoch ungemein wichtig: Überprüfen Sie die Bewertungen anderer Kunden und verschaffen Sie sich ein Bild über die Seriosität des Händlers, indem Sie unter anderem das Impressum checken. Denn wenn der Händler in der EU sitzt, fallen Zollkontrollen und Einfuhrumsatzsteuer weg. Darüber hinaus gilt dann auch das Gewährleistungsrecht. Natürlich können Sie China-Smartphones auch direkt von Händlern aus China erwerben. Dabei ist es noch wichtiger als bei Händlern mit Sitz in der EU, die Seriosität des Händlers zu überprüfen. Gute Anhaltspunkte für einen seriösen Händler mit Sitz in China sind z.B. eine deutsche Telefonnummer oder eine .de-Domain. Denn auch tritt das Gewährleistungsrecht in Kraft.

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China-Smartphones kaufen: Sicherheitsprobleme im System

Smartphone mit chinesischer Flagge auf Bildschirmanzeige
Lohnen sich China Smartphones? (Bild: jevanto.com - stock.adobe.com)

Ähnlich wie bei den Geräten der etablierten Hersteller sind bei China-Smartphones auch Apps vorinstalliert. Bei den Smartphones aus China fragen die Apps Ihnen ebenfalls, ob sie auf bestimmte Rechte und Daten zugreifen dürfen. Im Gegensatz zu Apps auf Smartphones von den etablierten Produzenten, kann es bei China-Smartphones allerdings teilweise vorkommen, dass Sie die Apps gar nicht benutzen können, wenn Sie den Zugriff verweigern. Lösung für dieses Dilemma könnte die Installation eines anderen Betriebssystems sein. Doch auch dabei ist die Vorsicht Ihr engster Verbündeter. Denn auch ein alternatives Betriebssystem garantiert Ihnen nicht eine sichere Software. In der Vergangenheit gab es leider schon einmal den Fall, dass Software-Updates Kriminellen ermöglichten, ins Softwaresystem einzubrechen und weitere Anmeldevorgänge von Eindringlingen zu verbergen sowie Prozesse und Dateien zu verstecken. Dagegen können Sie als Nutzer nicht viel unternehmen, außer sich die ungenügende Sicherheit bewusst zu machen.

Google-Verbot in China

Die deutlich eingeschränkte Pressefreiheit in China und die daraus resultierende Blockade durch Google bekommt nicht nur die chinesische Bevölkerung zu spüren. Auch Nutzer von China-Smartphones in der EU sind davon im geringen Maße betroffen. Schließlich fehlen durch das Verbot von Google sämtliche Google-Dienste wie beispielsweise der Play Store. Glücklicherweise bieten die chinesischen Hersteller direkt selbst Problemlösungen in Form von angepassten Systemen oder Anleitungen zur Installation der fehlenden Dienste an. Erfahrungen andere Nutzer in einschlägigen Foren können bei der Lösung dieses Problems ebenfalls nützlich sein.

Erschwerte Spracheinstellungen

Mandarin ist die am häufigsten gesprochene Sprache der Welt. Hauptgrund dafür ist die extrem große chinesische Bevölkerung von fast 1,4 Milliarden. In Europa können eher wenige diese Sprache verstehen. Deswegen treten Schwierigkeiten auf, wenn auf manchen China-Smartphones nur diese Sprache eingestellt ist. Meistens bieten die Hersteller aber Apps an, mit denen Sie die gewünschten Sprachpakete herunterladen und installieren können. Bis Sie das getan haben, muss Sie zur Not der Google Übersetzer unterstützen.