Ein Mann steht im Regen mit einem Regenschirm und hält ein Samsung Smartphone in der Hand, schaut auf das Display um den Sprachassistenten Bixby zu bedienen
Mann bedient den Sprachassistenten Samsung Bixby auf einem Samsung Smartphone (Bild: Samsung Bixby)

Ratgeber Haushalt & Garten Gestatten, Bixby: Samsungs schlauer Assistent will Alexa, Siri & Co. überholen

Der koreanische Elektronik-Gigant Samsung hat mit „Bixby“ seinen eigenen schlauen Assistenten. Es gibt erst wenige Geräte, auf denen man ihn ausprobieren kann. Aber das ändert sich gerade und Samsung hat offenbar noch einiges mit Bixby vor. Vor allem die kommende Version 2.0 scheint vielversprechend. Und nicht zuletzt ist ein Konkurrent zu Smart Speakern wie dem Amazon Echo und dem Apple HomePod in Arbeit. Wir erklären, was Bixby ist, was der Assistent kann und wohin die Reise geht.

Inhalt

Was ist Bixby?

Samsung Bixby ist ein digitaler Assistent ähnlich Amazons Alexa und Apples Siri. Er reagiert auf Sprachbefehle, kann Gegenstände in Bildern erkennen und einiges mehr. So gesehen steht der Name Bixby für eine Vielzahl von Diensten und Tools, die alle unter einem gemeinsamen Dach angeboten werden.

Offiziell vorgestellt wurde der Assistent im März 2017 und das Samsung Galaxy S8 war das erste Gerät mit Bixby an Bord. Später kündigte Samsung an, dass auch die Kühlschränke der „Family Hub 2.0“-Serie den Sprachassistenten bekommen. Experten sind aber vor allem gespannt auf Bixby 2.0, denn hier wird Samsung die vielversprechende Technologie des Startups „Viv“ integrieren. Mehr dazu weiter unten.

Was kann Bixby heute?

Bixby hat beim Galaxy S8 und S9 einen eigenen Knopf an der Seite des Smartphones. Er lässt sich aber auch über ein „Hi, Bixby“-Kommando aktivieren.

Bixby Voice: Das ist der Sprachassistenten-Part von Bixby. Er versteht bislang Koreanisch und amerikanisches Englisch. Von vielen Nutzern wird er derzeit nicht als Konkurrent zum Google Assistant in Android angesehen, sondern eher als Ergänzung. Seine Stärke liegt vor allem darin, dass man mit ihm viele Funktionen seines Handys und zahlreicher Apps steuern kann. Man kann direkt Funktionen aufrufen und zum Beispiel das letzte Foto bearbeiten. Oder man kann Einstellungen direkt per Sprachbefehl ändern. Die Stärke des Google Assistant wiederum ist (wenig überraschend) die Websuche. Fragt man hier beispielsweise nach den Öffnungszeiten eines Geschäfts, bekommt man direkt eine Antwort. Bixby wird den Nutzer hingegen derzeit auf ein Suchergebnis lenken.

Noch nützlicher ist Bixby, wenn man für häufig benutzte Handgriffe individuelle Kurzbefehle anlegt. Will man beispielsweise die Video-Auflösung der Kamera ändern, könnte ein individueller Kurzbefehl schlicht lauten: „Kamera 4K“. Schon rennt Bixby los und arbeitet die hinterlegten Befehle ab, die man vorher festgelegt hat.

Bixby Vision: Bei diesem Set an Funktionen dreht sich alles darum, was die Kamera sehen kann. So lässt sich das Feature zum Beispiel dazu nutzen, um Text auf Schildern zu übersetzen. Man kann nach ähnlichen Fotos suchen. Und es kann Produkte erkennen.

Bixby Home: Dieser dritte Punkt hat nicht etwa mit Smart Homes zu tun, sondern ist eine Übersicht ähnlich Google Now. Konkret sieht man hier, welche aktuellen Informationen es in den Apps auf dem eigenen Handy gerade gibt. Das können der Wetterbericht, neue Benachrichtigungen oder die nächsten Termine im Kalender sein. Das Versprechen ist, dass man damit stets die wichtigsten Dinge auf einen Blick hat, ohne eine App öffnen zu müssen. Das System lernt selbst dazu, man kann aber auch manuell bestimmen, welche Informationen angezeigt werden sollen.

Wo hakt es derzeit noch?

Da Samsung mit Bixby so spät ins Rennen eingestiegen ist, haben sie noch einiges aufzuholen. So kam die Sprachsteuerung für Englisch erst mit einiger Verspätung auf den Markt. Integrationen mit anderen Diensten wie zum Beispiel Spotify wurden auch erst nachgereicht und die Auswahl kann hier noch nicht mit dem mithalten, was man bei Google oder Amazon vorfindet.

Kritisiert wird bisweilen, dass Bixby nicht so zuverlässig wie andere auf seinen Sprachbefehl „Hi Bixby“ zur Aktivierung reagiert. Und zu guter Letzt ist vielen Nutzern der Bixby-Button beim Samsung Galaxy S8 und S9 ein Dorn im Auge. Nutzer berichten, dass sie ihn immer wieder ungewollt betätigen. Immerhin kann man den Knopf inzwischen auf ganz offiziellem Wege deaktivieren.

Was wird Bixby 2.0 können und wann kommt es heraus?

Mit Bixby 2.0 soll 2018 alles besser werden. Und das kann durchaus gelingen, denn Samsung will hier erstmals die Technologie des Startups Six Five Labs einfließen lassen. Samsung hatte das Unternehmen samt dessen Assistenten „Viv“ im Oktober 2016 gekauft. Dieses Team hatte vorher an einem anderen bekannten Dienst gearbeitet: Siri, das bekanntlich später von Apple gekauft wurde. Wie man inzwischen weiß, gab es damals bei Apple viele interne Reibereien dazu, wie der Assistent weiterentwickelt werden sollte. Ein Teil des Siri-Teams verließ Apple dann 2012, um ihre eigene Vision umzusetzen und gründete Six Five Labs. Davon wird nun also ausgerechnet Apples Lieblingskonkurrent Samsung profitieren.

Was bedeutet das für die Nutzer? Bixby 2.0 soll dank Viv mit sehr viel komplexeren Anfragen zurechtkommen, als man das heute von anderen Assistenten gewöhnt ist. Ein Beispiel aus den Viv-Demos ist: „Wo kann ich auf dem Weg zu meinem Bruder einen günstigen Rotwein kaufen, der gut zu Lasagne passt?“ Sollte Bixby in Zukunft solche und ähnliche Fragen zuverlässig beantworten können, müssten sich Amazon, Google und Apple warm anziehen. Angekündigt hat Samsung dazu aber noch nichts.

Samsungs geschäftsführender Vorsitzender Eui-Suk Chung erklärt die Stoßrichtung von Bixby 2.0 hingegen so:„Die heutigen Assistenten sind nützlich, aber sie spielen letztlich nur eine begrenzte Rolle. Menschen nutzen sie für Timer und Erinnerungen, für triviale Fragen etc. Wir sehen hingegen eine Welt, in der digitale Assistenten eine größere Rolle spielen, eine intelligente Rolle, wenn eines Tages alles vom Handy über den Kühlschrank bis zur Sprinkleranlage in der einen oder anderen Form intelligent sein wird und uns dabei hilft, nahtlos mit all der Technik zu interagieren, die wir täglich nutzen.“ Quelle: https://www.samsungmobilepress.com/stories/bixby-2.0:-the-start-of-the-next-paradigm-shift-in-devices

Mit der neuen Version könne man nach seinen Worten eine „mutige Neuerfindung“ dieser Plattform erwarten. Bixby werde persönlicher sein, natürliche Sprache besser verstehen und sie „komplex verarbeiten“. Dabei soll der Assistent verschiedene Personen unterscheiden können und seine Antworten darauf anpassen.

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Derzeit heißt es, dass Bixby 2.0 in diesem Jahr mit dem Galaxy Note 9 der Öffentlichkeit vorgestellt werden könnte. Das wäre wahrscheinlich im August der Fall. Entwickler haben bereits Zugriff auf eine Beta-Version des neuen Assistenten. Schließlich soll sich Bixby 2.0 um Funktionen und Informationsquellen erweitern lassen – ähnlich der „Skills“ bei Amazons Alexa. Bedeutet: Macher einer App oder eines Dienstes, können sich an Bixby andocken. Wie gut das in der Praxis funktioniert und wie viele Anbieter sich dahingehend begeistern lassen, wird man noch abwarten müssen.

Was hat Samsung mit Bixby vor?

Mit dem Kauf von Six Five Labs und Viv ist es für Samsung noch nicht getan. Sie sind auch darüber hinaus weiter auf der Suche nach passenden Startups, um ihren Assistenten zu verbessern. So haben sie zum Beispiel kürzlich das Unternehmen Kngine, Inc. gekauft, das sich darauf spezialisiert hat, Informationen im World Wide Web und in anderen Quellen zu finden. Und wie oben dargestellt, ist das bislang eine Schwäche von Bixby.

Mit anderen Worten: Es ist davon auszugehen, dass sich Samsung nicht mit dem jetzigen Stand der Dinge zufriedengeben wird. Vielmehr ist das Ziel ein vollwertiger digitaler Assistent, der auf allen Ebenen mit Alexa, Siri & Co. konkurrieren kann oder sie sogar überholt.

Samsung wird Bixby bei alldem natürlich in immer mehr Produkten einsetzen. Schließlich ist das eine Stärke der Koreaner gegenüber Amazon, Google und Apple: Keiner ist in so vielen Gerätekategorien präsent. Bixby wird man also schon bald in etlichen Waschmaschinen, Fernsehern und Kühlschränken finden.

Ein weiteres Gerät soll noch dieses Jahr herauskommen: ein Smart Speaker. So hat es das Unternehmen selbst angekündigt. Sie haben damit einen Konkurrenten zu Geräten wie dem Amazon Echo, dem Google Home und Apples HomePod in der Mache. Das zweite Halbjahr ist dafür anvisiert und er soll um die 200 US-Dollar kosten. Mit diesem Preis würde sich Samsung oberhalb der meisten Geräte von Amazon und Google platzieren, aber noch unterhalb von Apples Angebot. Es soll auf jeden Fall ein hochwertiger Lautsprecher werden, wurde angekündigt. Und auch wenn dessen Funktionen noch nicht bestätigt sind: Man kann davon ausgehen, dass er als Sprachschnittstelle für Samsungs eigene Smart-Home-Plattform „SmartThings“ dienen wird.

Fazit

Über Samsungs Assistenten Bixby wird derzeit in der Techszene viel gelästert und es ist nicht schwer, Beschwerden von Nutzern zu finden. Vor allem, dass Bixby einen eigenen Knopf auf den Flaggschiff-Smartphones des Herstellers bekommen hat, wird gern bemängelt.

Das Bild könnte sich aber entscheidend wandeln, wenn Bixby 2.0 tatsächlich noch in diesem Jahr fertig wird und zumindest einige der beeindruckenden Eigenschaften aus den Viv-Demos mitbringt. Ob das am Ende alles reicht, um den Vorsprung der Konkurrenz aufzuholen, wird sich allerdings noch zeigen müssen.