Ratgeber Apps & Programme Mastodon – Wie funktioniert die Twitter Alternative?
Der Kurznachrichtendienst Twitter war zwar nie unumstritten. Im Gegensatz zu den Social Networks WhatsApp, Facebook oder TikTok gilt Twitter jedoch als harmlos. Um Debatten zu Datenschutz, Meinungsmanipulation oder Gewalt- und Mobbing, die auf der Plattform stattfinden, ist Twitter größtenteils herumgekommen. Dann kam der 6. Januar 2021, an dem Donald Trump auf der Plattform zum Sturm aufs Kapitol in Washington aufgerufen hat, nachdem er sich um den Wahlsieg bei der US-Präsidentschaftswahl betrogen fühlte. Spätestens aber seit der Übernahme von Twitter durch Elon Musk ist der Dienst endgültig in Verruf geraten. Plötzlich sprechen alle darüber, was auf Twitter erlaubt sein sollte, was nicht und wie viel Einfluss die Plattform auf Politik und Gesellschaft besitzen darf. Wem all das eine Nummer zu anstrengend ist, hat die Option umzusatteln – und zwar auf die Twitter Alternative Mastodon.
Elon Musk treibt seine User zu Mastodon
Die chaotische Übernahme von Twitter durch Musk hat viele Nutzerinnen und Nutzer auf der Plattform dazu bewogen umzusteigen. Nach Meldungen über Kündigungen langjähriger Angestellter, Einführung oder doch keiner Einführung eines blauen Hakens sowie mangelndem Schutz bei Beleidigungen und rassistischen Äußerungen, war für viele User eine rote Linie überschritten. Zu viel Hin- und Her und zu wenig Schutz der Privatsphäre. Innerhalb kürzester Zeit wurde Twitter plötzlich unseriös und keiner weiß, wohin die Reise geht.
Dieser Umstand hat zu einem Zuwachs von Nutzerinnen und Nutzern für Mastodon geführt, der als eine Alternative zu Twitter verstanden werden kann. Inzwischen kann der Dienst über eine Million User verzeichnen. So viel zur Popularität der Plattform. Was aber genau steckt hinter Mastodon?
Was ist die Mastodon App?
Mastodon ist ähnlich wie Twitter ein sogenannter Microblogging Dienst, den es seit 2016 gibt. Genau wie beim großen Bruder können Sie auf der Plattform Kurznachrichten verschicken und sich mit anderen Nutzerinnen und Nutzern zu bestimmten Contents austauschen. Die Entwicklung von Mastodon wurde 2016 zuerst auf Hacker News bekannt gemacht. Wenig später ging der Dienst an den Start. Heute zählt die Plattform über eine Million User.
Wie funktioniert Mastodon?
Im Gegensatz zu Twitter handelt es sich bei Mastodon um eine dezentrale Plattform. Diese ist anders als der Rivale auf viele verschiedene Server verteilt. Die Server werden von unterschiedlichen Stellen, Vereinen und Privatpersonen betrieben. Mastodon ist eine freie Software, dass heißt der Quelltext ist für jede und jeden zugänglich. Die Entwicklung des Dienstes wird fast ausschließlich durch Spenden finanziert.
Auf der Plattform können Sie sogenannte Toots bzw. Tröts (das Pendant zu Tweets) verbreiten. Pro Toot haben Sie 500 Zeichen, mehr also als auf Twitter. Auch Toots lassen sich von anderen Nutzerinnen und Nutzern kommentieren, liken oder teilen. Als neuer User erstellen Sie sich eingangs einen Account, der auf einem der vielen verschiedenen Servern kreiert wird und können sich in der Folge mit anderen Personen vernetzen.
Was kostet Mastodon?
Mastodon ist kostenlos. Sie müssen für die Nutzung der Plattform also nichts zahlen. Auch Twitter ist kostenlos, auch wenn es das Bezahlmodell Twitter Blue gibt und Elon Musk gegen Aufpreis von aktuell acht Dollar User einen blauen Haken zur Verfügung stellt, den es damals nur für autorisierte Konten gab. All diese Spielereien existieren bei Mastodon nicht. Wenn Sie drüber nachdenken, den Dienst zu nutzen und sich nicht sicher wegen der Kosten sind, gibt es in diesem Fall nichts zu befürchten. Für Mastodon müssen Sie nichts zahlen.
Wie meldet man sich bei Mastodon an?
Mastodon gibt es als Webanwendung oder als App. Suchen Sie sich zunächst eine der Varianten aus und gehen Sie dann auf Konto erstellen. Hierzu eine kurze Erläuterung:
Mastodon funktioniert dezentral. In der Folge existiert auch keine zentrale Anmeldung. Das bedeutet, dass die Anmeldung auf einem der vielen Server erfolgt. Um mitzumachen, müssen Sie sich somit zunächst den Server aussuchen, der Ihnen am besten passt. Diese werden meist von privaten Organisationen oder Privatpersonen betrieben. Die Größe unterscheidet sich bei den verschiedenen Servern (also wie viele Accounts sie haben) und ihre Nutzungsbedingungen. Dabei sprechen sie oft eine Region (z.B. Instanzen für eine Stadt) oder eine bestimmte Community an. Um bei der Vielzahl von Instanzen die richtige zu finden, gibt es extra Übersichtsseiten, wie z.B. Instances, Fediverse Observer oder Content Nation.
Nachdem Sie Ihren Server gewählt haben, erstellen Sie ganz normal Ihr Konto, so wie Sie es auch von Twitter und anderen sozialen Netzwerken kennen.
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Wer steckt hinter Mastodon?
Hinter Mastodon verbirgt sich der deutsch-russische Entwickler Eugen Rochko. Als er 2016 mit der Arbeit an Mastodon begann, war das Ziel ein gemeinnütziges Open Source Projekt zu erschaffen, dass auf den Schultern vieler verschiedener Server steht – und nicht einen Kurznachrichtendienst, der einfach von einem Firmenchef übernommen werden kann (wie aktuell Twitter durch Elon Musk). Die Plattform kann also z.B. nicht einfach abgeschaltet werden. Die Mastodon GmbH hat ihren Sitz in Berlin. Rochko verdient sein Einkommen u.a. über die Plattform Patreon, auf der ihn Mastodon Fans unterstützen können.
Welche App für Mastodon?
Mastodon steht Ihnen grundsätzlich per App fürs Smartphone oder als Website zur Verfügung, ähnlich wie bei Twitter also. Das heißt, dass Sie zwei verschiedene Zugänge zum Dienst haben. Wollen Sie die Smartphone App nutzen, gehen Sie einfach in den App oder Google Play Store und laden sich die Anwendung aufs Handy. Alternativ (oder zusätzlich) können Sie unter https://mastodon.social/explore die Desktop Variante des Dienstes nutzen. Sobald Sie einen Account besitzen, können Sie über beide Zugänge auf Ihr Konto zugreifen.
Ist Mastodon sicher?
Nach der Übernahme von Twitter durch Elon Musk haben sich die Grenzen von dem, was auf der Plattform erlaubt ist, aufgeweicht. Was Musk Meinungsfreiheit nennt, ist in den Augen vieler ein Multiplikator für Hass und Hetze. Im Gegensatz zu Twitter, geht es Mastodon darum, frei von illegalem Content und Diskriminierung zu sein. Die Entscheidung, was zensiert, gelöscht oder gesperrt wird, entscheidet jeder einzelne Server selbst. Anders als bei Twitter oder Meta, wo Moderationsregeln festgelegt werden, liegt die Entscheidung bei Mastodon bei den einzelnen Servern. Ein Ausschluss von Personen ist bei einer dezentralen Verteilung auf verschiedene Server somit fast unmöglich. Das macht Mastodon demokratischer, aber nicht zwangläufig sicherer.
Wie funktioniert Twitter?
Falls Sie sich bei Mastodon nicht ganz sicher sind und doch einmal Twitter ausprobieren möchten, kein Problem. Beide Netzwerke arbeiten ganz ähnlich. Das, was sie unterscheidet, ist zunächst die Terminologie: Während bei Mastodon von Toots und Tröts die Rede ist, gibt’s bei Twitter Tweets. Alle auf Twitter veröffentlichten Beiträge werden Tweets genannt. Hierbei kann es sich um einen Text, Fotos, GIFs oder Videos handeln. Ein Tweet umfasst maximal 280 Zeichen.
Ein Retweet ist ein weitergeleiteter Tweet. Über einen Retweet gelangt der Empfänger auf den ursprünglichen Tweet. Sie können andere Nutzerinnen und Nutzer durch das Voranstellen des @ Zeichens auch erwähnen bzw. taggen. Außerdem gibt es auf Twitter natürlich auch Follower. Diese Begriffe kennen Sie von Instagram oder TikTok. Abonnieren Sie einen Twitter Account, so wird dies folgen oder follow genannt. Möchten Sie noch mehr über die Plattform erfahren? Im Artikel Wie funktioniert Twitter? Tipps für Einsteiger geben wir Ihnen die wichtigsten Begriffe und Spielregeln an die Hand.