Ratgeber Unterhaltung & Freizeit Was ist eine AR Brille und was kann sie?
Brille auf und mehr vom Leben – so ließe sich das Konzept der AR Brille auf eine griffige Formel bringen. Während die Virtual Reality der VR Brille im wahrsten Wortsinn schon Realität ist, erlebt die AR Brille gerade so etwas wie ihre entwicklungstechnische Kinderstube. Wir werden noch viel von dieser faszinierenden Technologie hören. Hier können Sie sich über den Stand der Dinge informieren, welche Geräteklassen es gibt, wie sie funktionieren und welche die besten AR Brillen für den privaten Gebrauch sind.
Willkommen in der Augmented Reality
Das AR der futuristischen Brillen steht für Augmented Reality. Um ihre Funktion und Bedeutung zu verstehen, sollten wir uns zuerst diesen Begriff anschauen. Er bezeichnet eine Erweiterung bzw. Vergrößerung. Konkret: Eine Erweiterung der Realitätswahrnehmung durch computergestützte Technologie, zu der Smartphones und eben auch AR Brillen gehören können. AR spricht insbesondere – aber nicht nur – den Sehsinn ist, ist also eine vorwiegend visuelle Form der Informationsbereitstellung. In der Praxis sieht das so aus, dass unsere Augen wie gewohnt Eindrücke wahrnehmen, zu denen auf technischem Weg Bilder, Videos oder Grafiken hinzugefügt werden, sodass eine Überlappung stattfindet. Daher spricht man bei AR auch von Mixed Reality. Und damit wäre der Unterschied zu VR klar: Denn Virtual Reality wird rein technisch erzeugt und lässt unseren Sinnen nur wenig Raum für die Wahrnehmungen der Wirklichkeit.
AR Brille und VR Brille: Zwei verschiedene Systeme
Für VR Brillen gibt es bereits einen wachsenden Markt. Die noch junge Technologie überzeugt besonders Gamer und generell User, die in virtuelle Welten abtauchen wollen. Mit dem Aufsetzen einer VR Brille gibt es nur noch die digital eingespeiste Realität – etwa als täuschend real erlebtes Computerspiel, Video oder Drohnenaufnahme. Die AR Brille mischt dagegen die Realitätswahrnehmung mit zusätzlichen Digital-Informationen. Man hat also noch den vollen Durchblick und sieht nur mehr als mit dem gewöhnlichen Auge. Wir können uns das ungefähr so vorstellen wie den Blick des Terminators, der seine Umwelt scannt und dabei zusätzliche Informationen im Sichtfeld hat. Auch in modernen Geheimdienstfilmen sind Agenten im Einsatz, die gut erkennbar wichtige Informationen über ihre Brillen abrufen. Bei VR wie AR Brille erfolgt die Datenvernetzung über das Internet und wird per WLAN oder das Smartphone hergestellt. Akustische Informationen über Lautsprecher wiederum sind in beiden Systemen möglich.
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Welche Arten von AR Technologien gibt es?
AR Brillen werden auch als Smart Glasses bezeichnet. Doch nicht immer handelt es sich bei Augmented Reality explizit um Brillen. AR umfasst mehrere Geräteklassen, von denen Augengläser freilich die bekannteste bilden. Diese sind:
- AR Brillen im eigentlichen Sinn. Die Idee: Ein schickes Brillengestellt – randvoll mit Hightech, das 5G-Streaming erlaubt, und täuschend echt wirkende Reality-Hologramme vor die Brillenträger in die Umgebung projiziert sowie gewöhnliche Sinneseindrücke mit virtuellen Welten vermischt. Kameras, Prozessoren, Optik – hier haben die Tüftler noch viel zu tun, bis marktreife und bezahlbare Produkte für den Privatgebrauch in die Läden kommen.
- Datenbrillen oder Videobrillen, die sich äußerlich nur wenig von einer gewöhnlichen Brille unterscheiden – und auch unter der Bezeichnung AR Brille angeboten werden. Es gibt sie mit oder ohne Display. Die Geräte sind technisch limitierter, binden Daten ins Sichtfeld ein oder können Bildschirme in den Raum beamen. Die Consumer-Produkte dieser Klasse haben aktuell lediglich Kameras und Lautsprecher.
- AR-Headsets sind deutlich sperriger. Die ermöglichen räumliches Tracking und 3D Mapping, sind für den Normalverbraucher aber sehr unpraktisch sowie teuer und daher nur etwas für die berufliche Nutzung.
- Mixed Virtuality Headsets mit eingebauter Kamera, die virtuelle Bilderwelten in den Raum zaubern. Andere Modelle verfügen über einen Bildprojektor, der Virtualität direkt im menschlichen Auge erzeugt. Diese Systeme sind hoch kompliziert, kostspielig und noch in der Entwicklungsphase.
- Mobile AR mittels Smartphone oder Tablet. Hier wird die Kamera des Endgeräts und dessen Display genutzt, was aber das Hantieren deutlich umständlicher macht als das Aufsetzen einer Brille.
- AR Kontaktlinsen, die vor allem der Behandlung von Augenkrankheiten dienen könnten. Dies ist aber noch Zukunftsmusik.
Wofür eine AR Brille gut ist
Wie viele andere Innovationen auch wurden AR Brillen vornehmlich für die professionellen Verwendung entwickelt, bevor die Hersteller nun den Endverbrauchermarkt ins Visier nehmen. Die besten AR Brillen sind derzeit beispielsweise in Operationssälen bei hoch komplexen Eingriffen im Einsatz, beim Bau chemischer Großanlagen und in zahlreichen weiteren industriellen oder militärischen Bereichen, in denen Menschen die Übersicht behalten müssen und keine Fehler machen dürfen. Aber auch für Privatkunden kann Augmented Reality überaus hilfreich sein: Stellen Sie sich vor, sie gehen durch ein Möbelhaus und Ihre AR Brille zeigt Ihnen, wie das erspähte Sofa in Ihrem Wohnzimmer aussehen würde. Ikea hat dafür bereits eine App entwickelt. Oder Sie stehen an der Bushaltestelle und durch Gläser der AR Brille sehen sie einen vorbeihuschenden Tiger – PepsiCo hat solche Spezialeffekte zur Unterhaltung der Fahrgäste mit Datenbrille entwickelt. Vielleicht können Sie bald beim Gang durch eine neue Stadt historische Persönlichkeiten als City-Guide buchen? Es gibt Tausende Möglichkeiten, und die Hersteller sind in den Startlöchern.
Die besten AR Brillen für die private Nutzung
Kaum war sie auf dem Markt, hat Google den Verkauf seiner zuvor mit Spannung erwarteten Datenbrille Google Glass im März 2023 wieder eingestellt. Apple hat seine AR Brille Reality Pro für Juni 2023 angekündigt. Noch gilt sie als „Spielzeug für Nerds“, was auch an dem geschätzten Preis von bis zu 5.000 Dollar dieser ersten Generation von „richtigen“ AR Brillen liegen dürfte. Noch wird in Großkonzernen wie Start-ups entwickelt und probiert. Parallel erkunden andere innovative Firmen Nutzungsmöglichkeiten. Beides muss aufeinander abgestimmt sein, um diese Zukunftsprodukte für größere Käuferkreise interessant zu machen. Neben Apple haben Hersteller wie Xiaomi, Oppo oder TCL Marktneuheiten angekündigt. Folgende Modelle sind momentan die besten AR Brillen:
Razer Anzu Smart Glasses (Ca. 200 Euro)
Eine Sonnenbrille mit Bluetooth-Lautsprecher und Blaulicht-Filter-Gläsern zur Wiedergabe von Medien – mit Sprachbefehlsteuerung und Telefonfunktion in Kombination mit einem Handy. Ohne visuelle Features!
Snapchat Spectacles (Ca. 370 Euro)
Diese vom Social Network Snapchat entwickelte AR Brille ist mit zwei Kameras bestückt und verfügt über GPS, Bluetooth, 4 Gigabyte Flash-Speicher und eine 3D-Funktion.
Ray Ban Stories von Facebook (Ca. 330 Euro)
Die andere große Social-Media-Plattform hat eine Sonnenbrille auf den Markt gebracht, die nicht nur zum Musikhören und Telefonieren einlädt. Wie das Modell von Snapchat kann man mit dieser AR Brille Videos und Fotos machen und gleich auf Facebook posten.
Vuzix Blade (Ca. 640 Euro)
Die Datenbrillen und Headsets des deutschen Herstellers sind eine Klasse für sich und auch entsprechend teuer. Hier werden virtuelle Inhalte von außen nicht sichtbar ins Brillenglas eingeblendet. Noch immer eher etwas für die gewerbliche Nutzung.