Ratgeber Smartphone Dolby TrueHD und DTS-HD: Klarer Sound auf dem Vormarsch
Seit Jahren ist die Rede von „lossless audio“ – also von verlustfreien, digitalen Tonspuren. Mit Dolby und DTS halten beide internationalen Größen der Branche seit Jahren entsprechende Audioformate bereit. Bislang war verlustfreier Soundgenuss eher etwas für Audiophile und Technik-Enthusiasten. Das könnte sich in den kommenden Jahren allerdings ändern. LG setzt mit seinen aktuellen OLED-TVs auf Dolby TrueHD, Toshibas Geräte unterstützen DTS-HD. In absehbarer Zeit dürften beide Formate Standard sein und somit allen Besitzern moderner Geräte zur Verfügung stehen. Aber was verbirgt sich eigentlich hinter diesen Kürzeln? Gibt es deutliche Unterschiede? Werfen wir zunächst einen Blick darauf, wie das mit dem Ton eigentlich funktioniert.
Moment mal!
Digitale Audioinformationen setzen sich aus vielen Einzelinformationen zusammen, die man wie Momentaufnahmen betrachten kann. Jede dieser Momentaufnahmen enthält einen Ton und ist exakt nummeriert. In der richtigen Reihenfolge angeordnet, geben die zusammengesetzten Aufnahmen eine Melodie wieder – oder Sprache, Gesang, Geräusche… Wie bei einem Daumenkino sorgen mehr Momentaufnahmen in kurzer Zeit für eine klarere Darstellung des Gesamtbildes. Beim Ton kommt jedoch hinzu, dass nicht einfach einzelne Töne aneinandergereiht werden. Das Wiedergabegerät versucht die Zeit zwischen den Momentaufnahmen logisch zu interpretieren, was aber fehleranfällig ist. Schließlich, so könnte man vereinfachend sagen, „rät“ das System nur.
Herkömmliche Toninformationen wie die CD nutzen eine Abtastrate von 44,1 kHz, also 44.100 Momentaufnahmen pro Sekunde. Das klingt zunächst sehr viel, ist allerdings noch relativ anfällig für falsche interpretierte Töne. Wenn man bedenkt, dass ein für das menschliche Gehör gerade noch wahrnehmbarer, hoher Ton eine Schwingungsfrequenz von 20 kHz hat, dann gibt es von der Schwingung, die wir als Ton wahrnehmen, nur etwas mehr als zwei Momentaufnahmen. Daraus ergibt sich für das Wiedergabegerät schon verhältnismäßig viel Raum zur Interpretation.
Deshalb verwenden verlustfreie Audioformate wie Dolby TrueHD und DTS-HD deutlich höhere Abtastraten: 7.1-Sound kann bei bis zu 96 kHz wiedergegeben werden, 5.1-Sound sogar bei bis zu 192 kHz. Dadurch ergibt sich ein deutlich präziseres und somit klareres Klangbild, das nahezu keine ungewollten Verzerrungen durch falsche Interpretation der Audioinformationen zulässt.
Oberklasse als Vorreiter
Im High-End-Bereich der Fernseher wird mittlerweile vermehrt auf die Audiowiedergabe geachtet. Die TV-Geräte müssen zwar weiterhin schlank bleiben und schlanker werden, der Ton soll darunter aber nicht leiden. Im Gegenteil, wie beispielsweise LG mit seinem Wallpaper-TV zeigt: Dieser versteckt alle Technik, die nicht unmittelbar mit der Bildwiedergabe zusammenhängt, sowie sämtliche Anschlüsse in einer ansprechenden, externen Soundbar. Dadurch kann nicht nur der Fernseher nahezu mit der Wand fusionieren – von der Aufteilung in Bildschirm und Soundbar profitiert auch die Audioqualität.
Mit steigender Qualität der Wiedergabegeräte rückt auch das Ausgangsmaterial weiter in den Vordergrund. Deshalb legen die Hersteller zunehmend auch bei TV-Geräten Wert auf die Unterstützung verlustfreier Audioformate. Anders als LG setzt Toshiba allerdings nicht auf Dolby TrueHD, sondern auf den Konkurrenten DTS-HD. Was sich dabei unterscheidet, ist nur die Art der Codierung und somit die Unterstützung verschiedener Geräte. Ansonsten leisten beide Formate gute Dienste und übermitteln zuverlässig verlustfreie Toninformationen.
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Heimkino oder Low-Budget-Lösung?
Gleichwohl ist die Anschaffung eines TV-Gerätes, das die hochauflösenden Audioformate unterstützt, nicht als Optimum für hervorragenden Heimkino-Sound zu verstehen – selbst wenn es ein besseres Klangerlebnis bietet als herkömmliche Fernseher. Hochwertige AV-Systeme, nach Möglichkeit ergänzt um ein 5.1- oder 7.1-Surround-Setup an ebenso hochwertigen Boxen, sind eingebauten Lösungen in aller Regel vorzuziehen. Um sie mit verlustfreiem Audio zu betreiben, das in der Regel vom Blu-ray-Player kommt, muss der Fernseher nicht für die verlustfreien Audioformate gerüstet sein. Er ist in dieser Zusammenstellung lediglich für die Bildwiedergabe zuständig ist. Allerdings kosten gute Audiosysteme schnell mehr als das Fernsehgerät, mit dem sie betrieben werden. Zudem ist das Angebot für Laien kaum überschaubar. Beratung vom Fachmann ist daher dringend zu empfehlen!
Eine nahezu kostenlose Möglichkeit, die Audioqualität des Fernsehers im heimischen Wohnzimmer zu verbessern, bietet möglicherweise die ohnehin vorhandene Stereoanlage. Mit wenigen Handgriffen lassen sich die allermeisten Fernsehgeräte an den Audioeingang der Anlage anschließen. Hierzu benötigt man je nach Gerätekombination unterschiedliche Kabel oder Adapter: 3,5mm Klinkenkabel, Cinch-Kabel, Adapterkabel 3,5mm Klinke auf Cinch oder bei neueren Fernsehern und Anlagen eventuell auch optische Kabel (TOSLINK).
Eleganter Alleskönner?
Wenn eine Stereoanlage nicht vorhanden oder eine Verbindung mit dem Fernseher nicht möglich ist, muss es trotzdem nicht die High-End-Lösung sein, um für merklich besseren Ton zu sorgen. Soundbars und Soundbases werden vor bzw. unter den Fernseher gestellt und sollen so die eingebauten Lautsprecher ersetzen. Das funktioniert angesichts der oft minimalistischen Größe der Lautsprecher mitunter sehr überzeugend und günstige Einstiegsmodelle sind bereits ab ca. 100 € zu bekommen. Das Prinzip, das LG beim Wallpaper-TV verfolgt, ist somit in Stereo auch am herkömmlichen Fernseher realisierbar.
Die Preisunterschiede der angebotenen Geräte ergeben sich vor allem aus dem Funktionsumfang, doch auch die akustischen Unterschiede sind teilweise deutlich: Einige Soundbars und Soundbases dienen allein dem Betrieb am Fernseher, andere sind mit Bluetooth, WLAN und Smart Home-Funktionen bestens für die modernen Anforderungen an ein vernetztes Zuhause gerüstet. Es lohnt sich also, bei der Auswahl des passenden Sound-Equipments genau zu überlegen, welche Anforderungen es zu erfüllen hat, Rat vom Fachmann einzuholen und das auserkorene System zumindest einmal Probe zu hören.