Ratgeber Apps & Programme Android Daten löschen – So funktioniert es richtig
Ist der neue Nachfolger verfügbar, fragen sich die meisten Smartphone-Fans irgendwann: Wohin mit dem Vorgängermodell? Eine Möglichkeit ist es dann, das ausgediente Smartphone zu verkaufen oder anderweitig wegzugeben. Diesen Schritt sollten Sie gut vorbereiten, schließlich geht es um Ihre persönlichen Daten. Ob Fotos, Videos oder Kontakte: Wenn Sie Ihr Gerät verkaufen wollen, sollten Sie Ihre Android Daten löschen und so für Dritte unzugänglich machen. Doch häufig ist zu lesen, dass sich Informationen trotz vermeintlicher Löschung wiederherstellen lassen. Keine schöne Vorstellung, denn Betrüger haben so leichtes Spiel. Doch wie lassen sich Android-Dateien entfernen? Das Zurücksetzen auf Werkseinstellungen reicht bei Android-Modellen nicht aus. Wir erklären, wie Sie vorgehen sollten und was es zu beachten gilt.
Zurücksetzen reicht beim Android Daten löschen nicht aus
Ihr Smartphone hat beim einfachen Zurücksetzen nicht ausreichend Zeit, um eine zuverlässige Datenlöschung durchzuführen – diese nimmt nämlich sehr viel Zeit in Anspruch. Bei einem Gerät mit beispielsweise 64 GB Flash-RAM, würde dieser Vorgang eine Stunde oder sogar länger benötigen. Was passiert stattdessen? Mobile Betriebssysteme gehen dabei so vor, wie nahezu alle Computersysteme Daten löschen: Speicherbereiche werden zwar zur erneuten Verwendung freigegeben, tatsächlich gelöscht wird jedoch nur das sogenannte Inhaltsverzeichnis – Ihr Smartphone weiß also nur nicht mehr, wo die Dateien abgeblieben sind. Der Speicher scheint daher zwar leer zu sein, aber Unbefugte haben gute Chancen, persönliche Informationen wieder zu rekonstruieren.
Missbrauch von Recovery-Tools ist nicht auszuschließen
Um nach der Löschung eine Datenwiederherstellung durchführen zu können, wurden sogenannte Recovery-Tools wie etwa "Mobikin Doctor“ für Android-Geräte entwickelt. Diese laufen über Desktop-Computer und können via Kabelverbindung auf das angeschlossene Smartphone und dessen Speicher zugreifen. Dadurch wird vermieden, was die Erfolgsaussichten der Datenwiederherstellung normalerweise verringern würde: Und zwar, dass freigegebener Speicher mit frischen Daten überschrieben wird – wie etwa durch neu installierte Apps. Natürlich wurden Recovery-Tools mit besten Absichten entwickelt, leider bergen sie aber auch ein nicht zu vernachlässigendes Missbrauchspotenzial.
Android Daten löschen: High-End-Geräte sind meist sicherer
Dass Datenschutz wichtig ist, wissen auch die Smartphone-Hersteller. Bei einigen Geräten – vorzugsweise im High-End-Bereich – findet im internen Speicher eine Datenverschlüsselung statt. So etwa beim Google Pixel oder dem Samsung Galaxy S7. Dadurch wird unerwünschter Zugriff von außen unmöglich – allerdings mit Konsequenzen: Gelöschte Dateien, ob aus Versehen oder nicht, sind dann endgültig weg. Eine aktivierte Verschlüsselung gewährleistet Ihnen eine effizientere Löschstrategie: Dabei wird nicht nur das Inhaltsverzeichnis von den Dateien im Flash-Speicher, sondern auch der Codeschlüssel eliminiert, der bei der Datenverschlüsselung angewendet wurde. Es wird ein neuer Codeschlüssel generiert, wenn das Gerät das nächste Mal eingerichtet wird. Moderne Smartphone-Prozessoren meistern eine ausreichend starke Daten-Verschlüsselung quasi nebenbei mit, was eine Rekonstruktion extrem erschwert und zudem entsprechend unwahrscheinlich macht. Allerdings bedarf es bei diesem Verfahren einiger Voraussetzungen: Die Hardware sollte entsprechende Rechenpower bereitstellen können, damit der Bedienkomfort durch die sogenannte „On-the-fly-Verschlüsselung“ nicht beeinträchtigt wird. Darüber hinaus ist es unerlässlich, dass das jeweilige Betriebssystem diese Strategie ebenso unterstützt – bei Android ist dies seit Version 5.0 (Lollipop) gewährleistet. Außerdem wurde dieser Schutz bei einigen späteren Versionen noch perfektioniert und um Fingerprintsensoren aufgestockt.
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Bei älteren Geräten ist Vorsicht geboten
Bei älteren Modellen sieht es wiederum anders aus. Hier suchen Sie eine integrierte Verschlüsselung oftmals vergeblich. Bei Android-Geräten sollte zudem beachtet werden, dass nicht jeder Hersteller eine vom System bereitgestellte Option der Verschlüsselung tatsächlich anbietet.
Kleiner Extratipp von uns: Eine bereits gekaufte Speicherkarte sollten Sie immer behalten. Bietet diese viel Kapazität, ist sie auch im neuen Gerät sehr praktisch.
Richtig löschen – so gehen Sie vor
Schritt 1
Zunächst sollten Sie Ihre Benutzerkonten entfernen. Ansonsten bleibt das Gerät trotz Löschung und Zurücksetzen auf Werkseinstellungen mit Ihren Konten verbunden. Der neue Besitzer kann es dann ohne Eingabe der zugehörigen Passwörter nicht verwenden. Private Zugangsdaten Preis zu geben, ist für den Schutz Ihrer Privatsphäre ebenso gefährlich, wie die Möglichkeit, dass Informationen aus einem angeblich gelöschten Gerätespeicher wiederhergestellt werden können.
Schritt 2
Führen Sie unbedingt eine Daten-Verschlüsselung durch. Dies ist eine präventive, zusätzliche Sicherheitsmaßnahe. Wie bereits erwähnt, ist dazu eine verhältnismäßig hohe Rechenleistung unabdingbar – gerade bei älteren Geräten (vor 2014) ist dies aber wahrscheinlich nicht der Fall. Doch auch bei den teuren Top-Smartphones ist eine Speicherverschlüsselung keineswegs zwangsläufig ab Werk aktiviert – oder gar überhaupt implementiert. Eine Überprüfung oder Aktivierung der Funktion ist bei vielen Android-Modellen unter Einstellungen > Sicherheit > Telefon verschlüsseln möglich. Je nach Android-Version können Sie die Speicherverschlüsselung auch unter Einstellungen > Gerätesicherheit > Gerät verschlüsseln finden. Wenn Sie kurz vor dem Verkauf Ihres alten Smartphones stehen, bietet es sich definitiv an, die Funktion der internen Speicherverschlüsselung – wenn verfügbar – einzuschalten.
Vorsicht: Verfügt das Modell über eine microSD-Karte, wird diese nicht mitverschlüsselt. Diese sollten Sie vor der Weitergabe Ihres Smartphones entnehmen oder die Daten separat entfernen (Einstellungen > Speicher > SD-Karte löschen).
Schritt 3
Jetzt können Sie Ihre verschlüsselten Daten löschen. Dazu führen Sie ein Zurücksetzen des Smartphones auf die Werkseinstellungen durch. Je nach Android-Version finden Sie die entsprechende Option unter Einstellungen und dann Sichern und Zurücksetzen oder Erweiterte Einstellungen. Wie zuverlässig die Funktion Ihre Android Daten löschen kann, ist allerdings davon abhängig, ob Ihr Smartphone die Dateien im Normalbetrieb verschlüsselt ablegen kann oder nicht. Im Anschluss bietet es sich noch an, den Gerätespeicher mit "sinnlosen" Informationen zu überschreiben. Diesbezüglich füllen Sie den Speicher einfach mit großen Datenmengen ohne persönlichen Bezug zu Ihnen. Nun können Sie erneut ein Zurücksetzen durchführen.
Wollen Sie wirklich sichergehen, nutzen Sie eine Lösch-App
Wollen Sie Ihre Android Daten löschen und dabei wirklich auf Nummer sichergehen, bietet sich die Verwendung einer spezialisierten Lösch-App an. Sie finden im Google Play Store viele einschlägige Tools zur sicheren Datenlöschung. Dabei gilt es jedoch die Spreu vom Weizen zu trennen. Kostenlos und gut sind etwa die Apps "SecureWipe“, "KShred" und "SecureEraser". Diese Apps verfügen über eine weitestgehend selbsterklärende Menüführung und bieten Ihnen für das Löschen Ihrer Daten eine sichere Lösung.